Entzündungen sind eine ganz natürliche Reaktion des Immunsystems. Dabei versucht der Körper, Krankheitserreger (z. B. Viren und Bakterien), Schadstoffe und Fremdkörper zu beseitigen. Entzündungen können jedoch auch über einen längeren Zeitraum anhalten. So entstehen z. B. klassische chronische Entzündungskrankheiten, wie Rheuma und Gicht. Entzündliche Prozesse spielen jedoch auch bei der Entstehung zahlreicher Zivilisationskrankheiten eine Rolle, wie z. B. bei Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas und Krebs. Die Ernährung und Lebensweise gelten als grosse Eckpfeiler für die Entstehung und das Fortschreiten von Entzündungsprozessen im Körper.
Was sind chronische Entzündungen?
Chronische Entzündungen dauern hingegen Monate oder Jahre an. Als guter Indikator für chronische Entzündungen gelten anhaltende Schmerzen. Jedoch können die Symptome bei chronischen Erkrankungen auch sehr vage sein, wie Müdigkeit, Antriebsmangel, nächtliches Schwitzen und häufige Infekte. Oftmals wird auch von „stillen“ Entzündungen gesprochen. Daneben können auch Asthma, Allergien auf Nahrungsmittel, Pollen oder Tierhaare sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten chronische Entzündungen herbeirufen.
Entzündliche Prozesse gehen unter anderem mit der Ausschüttung von Entzündungsmarkern (z. B. C-reaktives Protein, CRP) einher. Auch das Fettgewebe – und hier speziell das Bauchfett – produziert eine Vielzahl von Proteinen und Hormonen, die mit chronischen Entzündungen einhergehen. So führen Übergewicht und Adipositas zur Freisetzung von Entzündungsfaktoren im Fettgewebe. Somit kann eine Gewichtsreduktion entzündliche Prozesse im Körper wieder eindämmen, sofern keine weiteren Ursachen für die Entzündungen im Körper verantwortlich sind.
Ernährungsbedingte Entzündungen
Zu den entzündungsfördernden Lebensmitteln lassen sich im Speziellen die Folgenden zählen:
- Fertigprodukte, Fast Food
- Backwaren
- Fleisch und Wurst aus Massentierhaltung
- Zucker, Süssigkeiten
- Weissmehlprodukte
- Alkoholische und gesüsste Getränke
Kohlenhydrate, insbesondere Zucker, sowie Gluten als Bestandteil von Getreide, können mit Entzündungen einhergehen. Fertigprodukte, Backwaren und Chips enthalten oftmals Omega-6-Fettsäuren, Trans-Fettsäuren, Zucker, Gluten und Zusatzstoffe, welche stark entzündungsfördernd wirken. Fleisch und Wurst aus Massentierhaltung sind aufgrund der Aufzucht und Fütterung meist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-6-Fettsäuren). Da jedoch auch Omega-6-Fettsäuren im menschlichen Körper essenzielle Wirkungen entfalten, ist auf ein gutes Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zu achten.
Chronische Entzündungen entstehen im Darm
Eine Ernährung bestehend aus vielen Weizenprodukten, Zucker und verarbeitetem Fleisch (z. B. Salami, Leberkäse) kann wiederum bei der Verdauung Entzündungen verursachen, die Darmzellen angreifen und in der Folge die Darmflora schädigen. Ebenso stehen chemische Lebensmittelzusatzstoffe, die für eine schönere Farbe (Farbstoffe), einen besseren Geschmack (wie Glutamat), eine bessere Konsistenz (Verdickungsmittel, Emulgatoren) und eine längere Haltbarkeit (Konservierungsstoffe) sorgen, unter Verdacht die Darmfunktion zu beeinträchtigen.
Neben der Ernährung können ebenso weitere Faktoren, wie etwa Medikamente und Umweltschadstoffe (z. B. auch Spritz- und Düngemittel), die Zusammensetzung der Darmbakterien negativ beeinflussen.
Entzündungshemmende Ernährung
Reduzieren Sie, wenn möglich, säurebildende Lebensmittel, wie z. B. Süsswaren, Fleisch und Weizen. Sie brauchen nicht auf das ein oder andere Stück Kuchen oder den Weihnachtsbraten zu verzichten. Denn Genuss bedeutet auch Lebensfreude! Es kommt grundsätzlich auf das richtige Gleichgewicht an. Ein guter erster Schritt wäre beispielsweise, eine basische Ernährung zu verfolgen, die zu 80 % aus basenüberschüssigen Lebensmitteln und bis zu 20 % aus Säurebildnern besteht. So vermeiden Sie eine Übersäuerung im Körper. Gesundheit und Lebensqualität verbessern.
Mediterrane Ernährung
Achten Sie insgesamt auf eine gesunde Balance! Ersetzen Sie entzündungsfördernde durch mehr entzündungshemmende oder entzündungsarme Lebensmittel und Speisen. Bei bereits bestehenden Beschwerden kann mitunter auch eine Kur über mehrere Wochen oder Monate mit speziell entzündungshemmenden Lebensmitteln die Gesundheit und Lebensqualität verbessern.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Ätherische Öle
Ballaststoffe
Auf Vollkornprodukte umsteigen
Besonders der Weizen steht stark in der Diskussion, Entzündungen im Körper zu fördern. Jedoch kann durch bestimmte Zubereitungs- und Verarbeitungsmethoden (z. B. Sauerteigbrot, Einweichen und Keimen von Getreide) der Gehalt an entzündlichen Inhaltsstoffen reduziert werden. Greifen Sie, wenn möglich, auf Vollkornprodukte aus Gerste, Hafer oder Roggen zurück – die enthaltenden Ballaststoffe und Mineralstoffe (Magnesium, Zink, Selen) wirken zudem entzündungshemmend.
Die folgenden Lebensmittel liefern besonders viele entzündungshemmende Substanzen:
- Gemüse (z. B. Kohlsorten) und Obst (z. B. dunkle Beeren)
- Gewürze und Kräuter Nüsse (z. B. Walnüsse) und Samen (z. B. Leinsamen)
- Fettiger Seefisch (z. B. Lachs, Thunfisch)
- Pflanzenöle (z. B. Leinöl, Rapsöl)
- Vollkornprodukte
Weitere Empfehlungen gegen Entzündungen
Bei Übergewicht empfiehlt es sich, das Gewicht zu reduzieren. Treiben Sie regelmässig Sport – wenn möglich Ausdauertraining in der Natur. Übertreiben Sie es jedoch nicht, auch nicht mit Krafttraining. Denn eine Übersäuerung der Muskulatur durch häufige Muskelkater kann das Säure-Basen-Verhältnis im Körper ins Wanken bringen. Gönnen Sie sich Regenerationsphasen und Basenbäder und achten Sie auf eine basenbetonte Ernährung.
Ebenso sollten Sie bei chronischem Stress frühzeitig die Auslöser identifizieren und entsprechend entgegenwirken. Mitunter helfen Ihnen Entspannungstechniken, wie z. B. Yoga und Meditationen. Achten Sie ausreichend auf die Anzeichen Ihres Körpers und eine gesunde Balance in Ihrer Ernährung.
Helge Riepenhof und Holger Stromberg (2021): Stark gegen Schmerzen: Die besten Rezepte und Übungen gegen Arthrose und Gelenkschmerzen. ZS Verlag.
Peter Niemann und Bettina Snowdon (2021): Die Anti-Entzündungs-Strategie – Das Kochbuch: Mit gezielter Ernährung gegen die 12 gefährlichsten Erkrankungen. Über 100 alltagstaugliche Rezepte. TRIAS.
Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (2021): Chronische Entzündungen (Inflammation) – Symptombild und Ernährungstherapie. URL: https://fet-ev.eu/entzuendungen-ernaehrungstherapie/.
Sofern in unseren bereitgestellten Informationen eine Empfehlung, Dosierung, Applikation o. ä. erwähnt wird, kann für solche keine Gewähr oder Haftung übernommen werden.
Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?
Schade, dass Ihnen dieser Beiträg nicht gefällt.
Was können wir verbessern? (Ihr Feedback ist anonym.)