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Was sind Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln?
Kennst du das? Du isst dein geliebtes Müsli mit Milch oder Joghurt und kurze Zeit später grummelt es im Bauch. Auf das Bauchgrummeln folgen Blähungen, Bauchschmerzen und manchmal sogar Durchfall. Bei den nächsten Müsli-Milch-Mahlzeiten machst du die gleichen Beobachtungen: Wieder reagiert der Körper mit Magen-Darm-Beschwerden und du fragst dich, was mit dir los ist. Möglicherweise werden deine Beschwerden durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegenüber der Milch oder deinem Müsli ausgelöst. Doch was genau sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Definition Unverträglichkeit
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, abgekürzt NMU, ist ein Sammelbegriff für sämtliche Reaktionen des Körpers nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel, die gemäss fachlicher Definition:
- unerwünscht,
- unerwartet und
- reproduzierbar sind.
Reproduzierbar bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine bestimmte Reaktion erneut auftritt, sobald du das entsprechende Lebensmittel isst. Unerwartet ist die Reaktion deshalb, weil die Unverträglichkeit sehr plötzlich bei einem Lebensmittel oder Stoff auftreten kann, den du bisher gut vertragen hast. Und der Aspekt „unerwünscht“ erklärt sich sicherlich von selbst, wenn du einen Blick auf die möglichen Symptome wirfst.
Klassifizierung von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
So weit, so gut. Doch worin liegt jetzt der Unterschied zwischen Intoleranzen und Lebensmittelallergien? Um dieser Frage nachzugehen, werden wir in den kommenden Abschnitten einen genaueren Blick auf das breite Thema der Nahrungsmittelunverträglichkeiten werfen. Genauer gesagt, widmen wir uns den verschiedenen Mechanismen im Körper, die zur Entstehung der Unverträglichkeit gegenüber einzelnen Lebensmitteln führen. Im Fachjargon wird in diesem Fall auch von den zugrundeliegenden Pathomechanismen gesprochen.
Toxisch oder nicht toxisch?
Eine der grössten Institutionen, die sich mit der Einteilung verschiedener Unverträglichkeiten beschäftigt, ist die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI). Bereits seit 1995 unterscheidet die EAACI zwischen toxischen und nicht toxischen Reaktionen bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Wieso toxisch? Weil auch in Lebensmitteln enthaltende Bakterien-, Pflanzen- oder Pilztoxine und sonstige Gifte zu unerwünschten, unerwarteten und reproduzierbaren Reaktionen nach dem Verzehr führen können. Doch dieser Artikel wird sich im weiteren Verlauf ausschliesslich auf die nicht toxischen Unverträglichkeiten fokussieren. Denn hierzu zählen die im allgemeinen Sprachgebrauch verwendeten Begriffe Intoleranz und Lebensmittelallergie.
Allergische Reaktionen
Wenn ausgeschlossen werden kann, dass eine Reaktion auf bestimmte Lebensmittel nicht durch eine Toxinwirkung ausgelöst wurde, gilt es im nächsten Schritt zwischen immunologischen und nicht immunologischen Reaktionen zu unterscheiden. Was heisst das?
Kommen wir zurück zum anfänglichen Beispiel deiner geliebten Müsli-Milch-Mahlzeit. Eine mögliche Erklärung für deine Magen-Darm-Beschwerden ist zum Beispiel, dass deine körpereigene Immunabwehr an der Reaktion beteiligt ist. So reagiert das Immunsystem einiger Menschen beim Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln, ähnlich wie es bei einer klassischen Allergie gegenüber zum Beispiel Blütenpollen der Fall sein kann. Dann sprechen wir von einer immunologischen Lebensmittelunverträglichkeit – der Lebensmittelallergie.
Meist handelt es sich bei Lebensmittelallergien um IgE-vermittelte Reaktionen. IgE steht für den Antikörper Immunglobulin E, den unser Körper eigenständig im „Kampf“ gegen bestimmte Allergene bildet. Mehr zur Funktion und dem Aufbau unserer grossartigen und überlebenswichtigen Immunabwehr erfährst du hier.
Nicht immunologische Unverträglichkeiten
Das Pendant zur Lebensmittelallergie sind die nicht immunologischen oder auch nicht allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, denen verschiedenste Pathomechanismen zugrunde liegen. Oft handelt es sich hierbei um einen Mangel oder Defekt eines Enzyms oder Transportproteins im Laufe der Verdauung. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zur Lebensmittelallergie ist jedoch die fehlende Beteiligung des Immunsystems. So fallen auch die Pseudoallergie und der Begriff der Nahrungsmittelintoleranz in die Gruppe der nicht immunologischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Spannend ist zudem, dass entgegen der subjektiven Wahrnehmung vieler Betroffener die nicht immunologischen Formen im Vergleich zu den immunologischen Reaktionen wesentlich häufiger beobachtet werden. Während die Prävalenz, also die Auftrittswahrscheinlichkeit, der Lebensmittelallergie Recherchen zur Folge zwischen 2 – 5 % liegt, machen die Formen der nicht allergischen Lebensmittelunverträglichkeiten mit knapp 15 – 20 % den Grossteil der Nahrungsmittelunverträglichkeiten aus.
Kurz gesagt: Obwohl viele Betroffene der festen Überzeugung sind, dass sie an einer Allergie leiden, zeigen die Statistiken und Untersuchungen, dass es sich überwiegend um nicht allergische Reaktionen handelt. In unserem angeführten Müsli-Milch-Beispiel eine Allergie demnach unwahrscheinlicher.
Sonderfall: Glutenunverträglichkeit & Zöliakie
Bevor wir uns einen Überblick über die häufigsten Vertreter verschaffen, möchten wir dir noch kurz eine Besonderheit unter den Lebensmittelunverträglichkeiten vorstellen: die Glutenunverträglichkeit. Glutenfreie Nahrungsmittel erlebten in den letzten Jahren einen wahren Hype. Das Angebot in den Supermärkten wächst stetig und auch Menschen ohne jegliche Symptome entschieden sich bewusst, vermehrt auf das Weizenprotein zu verzichten.
Warum die Glutenunverträglichkeit besonders ist? – Weil es verschiedene Formen gibt, die über die bisher vorgestellten Arten der Nahrungsmittelunverträglichkeit hinausgehen. Hierzu zählen die Weizenallergie, die Gluten-/Weizensensitivität und Autoimmunerkrankungen wie die Zöliakie.
Auslöser sind in allen drei Fällen gluten- oder weizenhaltige Nahrung. Doch während die Weizenallergie eine klassische Lebensmittelallergie ist, können die Zöliakie und die Gluten-/Weizensensitivität klar von den immunologisch und nicht immunologischen Unverträglichkeiten abgegrenzt werden. Die Zöliakie stellt eine Autoimmunerkrankung des Dünndarms dar. Der Pathomechanismus der Gluten-/Weizensensitivität ist hingegen noch recht unerforscht. Bekannt ist bislang, dass es sich hierbei um eine Erkrankung handelt, an der das Immunsystem zwar beteiligt ist, doch können sowohl eine IgE-vermittelte Lebensmittelallergie also auch die Zöliakie eindeutig ausgeschlossen werden.
Unverträglichkeiten im Überblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der wesentliche Unterschied zwischen einer Lebensmittelallergie (= Immunreaktion) und einer Nahrungsmittelintoleranz (= keine Immunreaktion) die Beteiligung des Immunsystems ist.
Die häufigsten Nahrungsmittelallergien
Klassische Beispiele für Lebensmittelgruppen, die zu Allergien führen können, sind glutenhaltiges Getreide wie Weizen, Milch, Schalenfrüchte wie Mandeln & Walnuss, Eier, Sellerie, Senf, Sesam, Erdnüsse, Lupinen und mehr. Entsprechend werden die häufigsten Allergien folgendermassen bezeichnet:
- Kuhmilchallergie
- Hühnereiallergie
- Fisch- und Meeresfrüchteallergie
- Nussallergie
- Erdnussallergie
- Sesamallergie
- Weizenallergie und mehr.
Auslöser für Allergien sind die jeweiligen Allergene, die bei Kontakt von der Immunabwehr erkannt werden. Daraufhin werden Reaktionen im Körper ausgelöst, die zu unerwünschten Symptomen und Beschwerden führen. Offiziell werden innerhalb der Europäischen Union insgesamt 14 Hauptallergene gezählt, deren Hervorhebung in der Zutatenliste von Lebensmitteln oder auch auf der Speisekarte im Restaurant verpflichtend ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Liste möglicher allergischer Nahrungsmittel damit vollständig ist. Die Gesamtliste ist um einiges länger und noch längst nicht final erforscht.
Die häufigsten Intoleranzen
Kommen wir zu den nicht immunologischen Lebensmittelunverträglichkeiten, zu dessen Vertretern die folgenden zählen:
- Fruktoseintoleranz
- Fruktosemalabsorption
- Histaminintoleranz
- Laktoseintoleranz
- Pseudoallergien
- Sorbitintoleranz und mehr.
Die Laktoseintoleranz ist dabei die Form, die am häufigsten in aller Munde ist. Wie der Name bereits verrät, ist die Laktose, also der Milchzucker, an der Auslösung der unerwünschten Reaktionen beteiligt. Genauer gesagt, fehlt oder mangelt es Betroffenen an dem zugehörigen Verdauungsenzym Laktase, das für die Aufspaltung der Laktose in ihre Einfachzucker verantwortlich ist.
Aufgrund der Komplexität werden wir an dieser Stelle nicht näher auf jede einzelne Form eingehen. Denn so gibt es auch hier Abstufungen und Unterscheidungskriterien zwischen beispielsweise der Fruktose-Malabsorption und der Fruktose-Intoleranz.
Du möchtest tiefer ins das Feld der Intoleranzen eintauchen, ihre Zusammenhänge verstehen und erfahren, wie du deinen Körper auf ganzheitliche Weise unterstützen kannst? Dann schau hier unbedingt vorbei.
Symptomatik
Die Welt der Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann äusserst spannend und inspirierend sein. Gleichzeitig sorgt sie zum Teil für grosse Verwirrung. Um dein Verständnis für die wesentlichen Unterschiede noch etwas zu erweitern, geht es jetzt um die verschiedenen Symptome.
Der Zeitpunkt
Ein gutes Kriterium, um zwischen einer Allergie und Lebensmittelintoleranzen zu unterscheiden, ist der Zeitpunkt, ab dem Symptome auftreten. Da das Immunsystem an der Reaktion von Lebensmittelallergien beteiligt ist und dieses bereits auf kleinste Mengen reagiert, treten die ersten Symptome meist sofort oder bis zu ca. zwei Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen bzw. Lebensmittel auf (= Sofortreaktion).
Bei den nicht-immunologischen Unverträglichkeiten inklusive der Intoleranz zeigen sich die Beschwerden hingegen oft zeitverzögert nach über sechs Stunden (= Spätreaktion). Allerdings kann es auch bei Allergien zu Spätreaktionen kommen. Zudem variiert bei den Intoleranzen häufig die tolerierbare Menge des Auslösers von Mensch zu Mensch und auf Grundlage weiterer möglicher Einflussfaktoren. Das bedeutet: Kleine Dosen können in der Regel gut vertragen werden. Die exakte Toleranzgrenze ist jedoch höchst individuell.
Typische Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Grundsätzlich lassen sich die Symptome von Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen übergeordnet in die folgenden Bereiche einteilen:
Auffälligkeiten der Haut
(z. B. Juckreiz, Ekzeme)
Magen-Darm-Beschwerden
(z. B. Übelkeit, Durchfall)
Augen- & Atemwegsbeschwerden
(z. B. Schnupfen, Asthma bronchiale)
Orales Allergiesyndrom
(z. B. Lippen- & Zungenschwellung)
Sonstige Beschwerden
z. B. Kopfschmerzen & Müdigkeit
Als klassische Allergiesymptome werden vorwiegend das orale Allergiesyndrom und die Augen- & Atemwegsbeschwerden gezählt, die teilweise bis zum anaphylaktischen Schock führen können. Demgegenüber sind Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Müdigkeit eher typisch für Intoleranzen, Pseudoallergien etc. Ingesamt können sich die Symptome untereinander jedoch stark ähneln, sodass die Diagnosestellung erschwert ist. Daher empfiehlt es sich in jedem Fall, bei Verdacht einen Arzt und/oder Allergologen aufzusuchen.
Unverträglichkeiten: Behalte den Überblick
Zum Abschluss möchten wir deine neuesten und wichtigsten Lernerkenntnisse noch einmal zusammenfassen:
- Die Nahrungsmittelunverträglichkeit ist ein Sammelbegriff.
- Lebensmittelallergien sind Immunreaktionen, die sich in aller Regel kurzfristig und unmittelbar nach dem Allergenkontakt durch das Auftreten von Symptomen, wie eine geschwollene Zunge, zeigen.
- Die Lebensmittelintoleranz zählt neben der Pseudoallergie und weiteren Formen zu den nicht allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sie beruhen meist auf einem Mangel oder Defekt eines Enzyms oder Transportproteins und sind oft mit Magen-Darm-Beschwerden verbunden. Das Immunsystem spielt hierbei keine Rolle.
- Die Zöliakie und die Gluten-/Weizensensitivität sind Sonderformen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten gegenüber glutenhaltigem Getreide.
- Insgesamt können sich die Symptome einer Allergie, Intoleranz etc. stark ähneln, sodass die Diagnosestellung oft ein langwieriger Prozess ist.
Unabhängig von der Art der Unverträglichkeit kommen Betroffene an einer Sache jedoch ganz sicher nicht vorbei: die passende Ernährung. Fragen wie: „Was darf ich noch essen?“, „Wie kann ich meine Beschwerden lindern?“ und „Wie kann ich meine Gesundheit aktiv fördern?“ stellen sie vor eine grosse Herausforderung.
Umso wichtiger ist es, sich das nötige Wissen über eine gesunde, ausgewogene und auf die eigene Situation angepasste Ernährung anzueignen und dieses auch in der Praxis erfolgreich anwenden zu können. Ganz egal, ob du selbst betroffen bist oder ob du den Wunsch verspürst, anderen zu helfen – die Fernausbildung zum ganzheitlichen Ernährungsberater ist deine Chance, die Welt ein Stück gesünder zu machen!