Mein Weg zum Yoga
Sport ist schon lange ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Während eines zweijährigen Auslandaufenthaltes in den USA begann ich mit intensivem Fitness- und Intervalltraining, Damals besuchte ich während meiner Ruhetage gelegentlich Yogakurse. Total gepackt hatte es mich aber noch nicht.
Zurück in der Schweiz begann ich mit meinem Psychologiestudium. Gleichzeitig war ich mit grossen Veränderungen in meinem Privatleben konfrontiert, die ich als sehr schmerzhaft erlebte. Anstatt mich damit auseinanderzusetzen, rannte ich wortwörtlich davon und lebte hauptsächlich für den Sport und das Studium. Glücklicherweise nutzte ich auch das Sportangebot der Universität und entdeckte dort eine tolle Yogalehrerin. Anfangs ging es mir lediglich um den sportlichen Aspekt und ich bevorzugte die dynamischen Lektionen. Erst später erkannte ich, dass mir Yoga auf einer viel tieferen Ebene hilft.
Auswirkungen von Yoga auf Körper und Geist
Yoga führt zu mehr Flexibilität, das ist weit bekannt. Ich bin auch stärker geworden, habe eine bessere Körperwahrnehmung und -haltung sowie eine bessere Verdauung. Durch die regelmässige Yogapraxis hat sich aber nicht nur mein Körper verändert. Ich habe endlich gelernt, den Blick nach innen zu richten, anstatt vor meinen Gefühlen zu fliehen. Die Ausübung von Yogaposen (Asanas) lehrte mich einen achtsamen und urteilslosen Umgang mit mir selbst und der Umwelt und sie hilft mir, im Hier und Jetzt anzukommen. Besonders während stressiger oder belastender Situationen, in denen ich Mühe habe abzuschalten, ist das sehr hilfreich. Yoga hilft mir dabei, den Geist wieder zu fokussieren und zu mir in den Körper zurückzukommen. Im Allgemeinen bin ich dadurch viel ausgeglichener als früher. Ich habe gelernt, toleranter zu sein und nehme das Leben mit mehr Gelassenheit.
Der emotionale Weg zum Yogi
Yoga ist erst seit meiner 200h-Ausbildung im letzten Sommer richtig tief in mir verankert. Während des Trainings zum Yoga-Teacher wurde natürlich viel gedehnt, geschwitzt und meditiert. Wir haben aber auch gelacht, einige Tränen vergossen und intensive Gespräche geführt. Ich habe vieles gelernt – über Yoga und über mich. Ursprünglich wollte ich mit der Ausbildung meine eigene Praxis vertiefen und hatte gar nicht im Sinne zu unterrichten; das hätte ich mir einfach nie zugetraut. Nach dem Abschluss hatte ich dann doch den Wunsch, meine Erfahrungen weiterzugeben. Das nötige Selbstbewusstsein dafür kam durch die ständige Unterstützung meiner Freunde und Familie und durch die Yogapraxis selbst. Je länger ich Yoga praktiziere, desto (selbst-)bewusster gehe ich durchs Leben. Durch Yoga habe ich erkannt, dass ich hoch fliegen kann (schliesslich habe ich mit Geduld und Mitgefühl auch scheinbar unmögliche Yogaposen wie die fliegende Taube hingekriegt).
Tipps für Einsteiger
Aus welchem Grund auch immer du Yoga praktizierst, sei es für die Fitness, Flexibilität oder Spiritualität, ist für mich als Yogalehrerin unwichtig. Hauptsache du findest den Zugang und profitierst eines Tages von den positiven Auswirkungen.
Deshalb hier noch ein paar Tipps für alle Yogaanfänger.
- Yoga ist für alle: Flexibilität ist keine Voraussetzung für Yoga, sondern die Folge einer regelmässigen Praxis.
- Sei neugierig: Probiere unterschiedliche Yogastile, -lehrer und -studios aus, damit du das passende für dich findest.
- Höre auf deinen Körper: Sei achtsam mir dir selbst und schütze dich vor Verletzungen. Yoga sollte dehnen aber auf keinen Fall grossen Schmerz auslösen.
- Atme ein und aus: Die Atmung hilft dir besser zu entspannen und tiefer in die Dehnung zu kommen. Zudem bleibst du mit dem Fokus auf der Atmung im Hier, anstatt mit den Gedanken abzuschweifen.
- Yoga im Alltag: Was du mit einer regelmässigen Praxis lernst, lässt sich gut im Alltag anwenden. Und die meisten Auswirkungen wirst du ausserhalb deiner Yogapraxis erfahren.
- Perfektion ist kein Ziel. Weder im Yoga noch im Leben. Yoga lehrt uns, uns so anzunehmen wie wir im Moment sind, während wir an uns weiterarbeiten.
Namasté – das Licht in mir grüsst das Licht in Dir.
Zusammenfassung:
Was Yoga mit meinem Körper macht
- Flexibilität
- Ausdauer
- Kraft
- Körperbewusstsein und Körperhaltung
- Bessere Verdauung und Durchblutung
Was Yoga mit meinem Geist macht:
- Geduld
- Zuversicht
- Akzeptanz
- Selbstvertrauen
- Selbstmitgefühl
Autorin: Sarah Beroud