Ruhe ist bei einer Erkältung wichtig
Unterstützen Sie Ihren Körper bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung, indem Sie sich viel Ruhe gönnen, keinen anstrengenden Sport betreiben (Spazierengehen an der frischen Luft ist in Ordnung) und ausreichend trinken. Versorgen Sie sich mit einer gesunden und leichten, nährstoffreichen Ernährung. Für den Rest sorgt das Immunsystem, ggf. mit Unterstützung von Heilkräutern.
Darum enthalten Pflanzen heilende Wirkstoffe
Entgegen weit verbreiteter Meinung sind Pflanzen gar nicht so hilflos. Mithilfe verschiedener Wirkstoffe schützen sie sich ziemlich effektiv gegen Fressfeinde, Pilze, Viren und Bakterien. Auch uns Menschen können solche sekundären Pflanzenstoffe bei der Abwehr unterstützen. Mehr noch: Manche wirken sogar auf natürliche Weise antiviral oder antibiotisch – oder beides. Bereits im Altertum, in der Vor-Antibiotika-Ära, waren Heilkräuter deshalb unverzichtbarer Bestandteil der Behandlung von Infektionen. Auch heute können wir uns ihre heilenden Wirkstoffe zunutze machen. Heilkräuter unterstützen gezielt unser Immunsystem, lindern Beschwerden oder sorgen für ein Klima im Körper, in dem Viren sich nicht mehr so wohl fühlen.
Heilkräuter gegen die Erkältung
Ob als Auflage, als Zusatz im Badewasser, zum Inhalieren oder als Tee zum Trinken – achten Sie auf eine gute Qualität der Heilkräuter und Präparate, da qualitativ hochwertige Produkte oft mehr Wirkstoffe enthalten. Übrigens: Um die Wirksamkeit von Hustentee zu steigern, können Sie ihn mit etwas Honig süssen. Besonders bei Kindern scheint Honig Hustensymptome etwas lindern zu können. Wichtig: Babys dürfen rohen Honig frühestens ab dem vollendeten zwölften Lebensmonat zu sich nehmen!
Eukalyptus löst den Schleim
Das ätherische Öl der in Australien beheimateten Eukalyptuspflanze wirkt schleimlösend und hilft dabei, den Schleim aus den Atemwegen abzutransportieren. Auf die Bronchien hat Eukalyptus zudem einen entspannenden Effekt und lindert so Hustenreiz. Vor allem als Zusatz im Erkältungsbad oder in Bronchialsalben entfaltet Eukalyptus seine wohltuende Wirkung. Mit Eukalyptusöl lässt sich auch – in verdünntem Zustand – inhalieren. Beachten Sie dabei bitte unbedingt die Angaben des Herstellers. Bestimmte ätherische Öle wie Eukalyptus, Kampfer oder Menthol können bei Menschen mit Asthma sowie Babys und Kleinkindern Krämpfe auslösen und sind deshalb nur für ältere Kinder und Erwachsene geeignet.
Efeu beruhigt die Bronchien
Wenn hartnäckiger Husten die Erkältung begleitet, kann Efeu die gereizten Bronchien beruhigen. Die Blätter der bekannten Kletterpflanze enthalten krampflösende und schmerzstillende Wirkstoffe und fördern den Auswurf von Schleim. Auch bei Asthma und Keuchhusten kann Efeu Hustenkrämpfe lindern. Zum Trinken als Tee wird Efeu übrigens nicht empfohlen. Er sollte lieber in fertigen Präparaten eingenommen werden. So lässt er sich auch besser dosieren.
Holunder und Lindenblüten bringen uns zum Schwitzen
Holunder- und Lindenblütentee haben schweisstreibende Eigenschaften und können helfen, Fieber zu senken. Möglicherweise können sie auch das Immunsystem unterstützen. Besonders zu Beginn einer Erkältung getrunken, kann ein Tee aus diesen Heilkräutern dazu beitragen, dass die Infektion schneller wieder abklingt.
Tipp: Trinken Sie so früh wie möglich, bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung wie einem gereizten Hals, alle paar Stunden eine Tasse Holunder- und/oder Lindenblütentee. Geben Sie dafür einen Teelöffel Teekraut in eine Tasse, giessen Sie 150 ml kochendes Wasser auf und lassen Sie den Tee dann etwa zehn Minuten ziehen. Am Abend kann ein heisses Kräuterbad mit Holunder und Lindenblüten vor dem Zubettgehen das «Ausschwitzen» noch einmal verstärken. Wichtig: Verzichten Sie bei Fieber lieber auf das Bad und belassen Sie es beim Tee.
Isländisches Moos macht einen rauen Hals wieder geschmeidig
Die schleimstoffhaltige Flechte wird traditionell vor allem in den nördlichen Ländern gegen Husten und bei rauem Hals verwendet. Aufgrund ihres interessanten Aussehens galt sie früher als «verwunschene» Pflanze. Heute wird Isländisches Moos vor allem als Lutschpastille angeboten, kann aber auch als Tee zur Linderung eines rauen Halses und bei Bronchitis getrunken werden. Giessen Sie dafür eine Tasse kaltes Wasser auf ein bis zwei Teelöffel Teekraut, lassen Sie die Mischung drei bis fünf Stunden ziehen, giessen Sie sie ab und kochen Sie den Tee kurz auf, bevor Sie ihn lauwarm trinken. Das Kochen ist bei allen Heilkräutern gegen eventuell vorhandene Keime unverzichtbar. Dadurch lösen sich ausserdem die Schleimstoffe optimal. Isländisches Moos wirkt leicht antimikrobiell, schleimlösend, reizmildernd und wirkt sich möglicherweise günstig auf das Immunsystem aus.
Mädesüss zur Schmerzlinderung
Früher süsste man den Honigwein und zierte Blumenkränze mit ihren duftenden Blüten, setzte das Multitalent aber auch gezielt zur Linderung von Schmerzen ein. Blüten und Blätter des Mädesüss, früher Spierstaude genannt, sind reich an Salicylaldehyd, ein entzündungshemmender Wirkstoff. Seine fiebersenkenden und schmerzlindernden Eigenschaften können gegen manche Symptome von Erkältungen wie Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen eingesetzt werden.
Für einen Tee übergiessen Sie einen Teelöffel Kraut oder einen halben Teelöffel Blüten mit 150 ml kochendem Wasser und lassen den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Wichtig: Für Schwangere, Stillende und kleine Kinder ist Mädesüss nicht geeignet.
Salbei lindert Halsschmerzen und Entzündungen
Dutzende wirksame Inhaltsstoffe machen den Salbei zur wichtigsten Heilpflanze, sobald es im Hals kratzt. Die enthaltenen ätherischen Öle hemmen das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen, Triterpenoide wirken zusätzlich entzündungshemmend. Polyphenole unterstützen uns als antioxidative Radikalfänger und die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Eisen und Zink sind essentiell für unser Immunsystem.
Gegen Kratzen im Hals und bei Halsschmerzen gurgeln Sie mehrmals täglich mit Salbeitee. Überbrühen Sie dafür einen Teelöffel Salbeitee mit 150 ml kochendem Wasser und lassen Sie ihn zehn Minuten ziehen. Die lange Ziehdauer ist bei Salbei wichtig, da sich nur so die wertvollen Gerbstoffe lösen. Wenn Sie Salbeitee lediglich trinken möchten, reicht eine Ziehdauer von drei Minuten. Tipp: Salbeitee hemmt auf natürliche Weise die Milchproduktion. Stillende Frauen sollten deshalb lieber auf das Trinken von Salbeitee verzichten, es sei denn, sie möchten abstillen.
Thymian bei Hustenreiz
Seine krampflindernde Wirkung macht den Thymian so wohltuend bei Hustenreiz. Er ist ausserdem als natürlicher Schleimlöser bekannt und erleichtert den Abtransport gelösten Schleims aus Bronchien und Nasennebenhöhlen. Äusserlich tut Thymian als Zusatz im Badewasser, zur Inhalation oder als feucht-heisse Auflage auf den Bronchien gut. Für Thymiantee geben Sie 150 ml kochendes Wasser auf einen Teelöffel Kraut und lassen den Tee etwa zehn Minuten ziehen.
Spitzwegerich gegen die Symptome der Bronchitis
Als eines der effektivsten Hustenmittel gilt der Spitzwegerich. Die in Europa und Nordamerika weit verbreitete, früher oft als Unkraut verkannte Pflanze gehört zu den wichtigsten Heilkräutern. Sie wirkt entzündungs- und hustenmindernd und hat eine antibakterielle und zusammenziehende Wirkung. Besonders für Kinder wird diese Heilpflanze empfohlen. Sie kommt nicht nur gegen die lästigen Begleiterscheinungen einer Erkältung, sondern auch bei Asthma zum Einsatz.
Als Tee trinken Sie den Spitzwegerich am besten heiss bei akuter Bronchitis und kalt zur Linderung von Hustenreiz. Übergiessen Sie dafür einen Teelöffel Tee mit 150 ml Wasser und lassen Sie den Spitzwegerichtee etwa zehn Minuten (heiss) oder 30 Minuten (kalt) ziehen. Kalten Tee kochen Sie anschliessend kurz auf. Trinken Sie schluckweise mehrmals täglich eine Tasse. Hustensaft mit Spitzwegerich eignet sich, sofern ohne Alkohol, auch bestens für Kinder.
Stärkung des Immunsystems
Immunstimulierende Pflanzenstoffe können unsere Abwehr stärken und uns resistenter gegen Erkältung und Co. machen. Sie werden vor allem vorbeugend eingesetzt und können, bei den ersten Anzeichen einer Erkältung angewendet, zu einem milderen und kürzeren Verlauf beitragen. Vor allem der Sonnenhut, auch als Echinacea bekannt, ist als Anreger des Immunsystems beliebt und wirksam. Wichtig: Echinacea gehört zu den Korbblütlergewächsen und ist deshalb nicht für Sie geeignet, wenn Sie in der Vergangenheit bereits auf Korbblütler (wie die Kamille oder Disteln) allergisch reagiert haben. Bei Autoimmunerkrankungen sollen Immunstimulanzien nicht angewendet werden, da sie die Autoimmunreaktion verstärken können.
Echinacea fördert die Abwehrkräfte
Die Pflanzenstoffe aus dem Sonnenhut steigern vor allem das unspezifische, allgemeine Abwehrsystem. Im Sonnenhut stecken aber auch entzündungshemmende Wirkstoffe. In Zeiten grosser Belastung, zur Vorbeugung von Erkältungen oder bei wiederkehrenden Infekten kann Echinacea möglicherweise dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken.
Ätherische Öle gegen die Erkältung
Vor allem die ätherischen Öle von Heilkräutern sind wirkungsvoll gegen Erkältung. Doch in puncto Wirksamkeit kommt es vor allem auf die Qualität an. Achten Sie beim Einkauf bitte unbedingt auf reine, natürliche Öle in Lebensmittelqualität. Solche Öle sind oft etwas teurer, bei der Anwendung kommen Sie jedoch mit viel weniger aus.
Das Inhalieren ätherischer Öle bringt die Wirkstoffe direkt zum Ort des Geschehens. Dabei werden die Atemwege automatisch gut durchfeuchtet, was zusätzlich zum Lösen von Bronchialschleim beiträgt. Verwenden Sie für Kinder lieber spezielle Inhalatoren, da bei der «traditionellen» Methode (Kopf über dampfender Schüssel) Verbrühungsgefahr besteht. Verwenden Sie nur ätherische Öle, die für Babys und Kinder geeignet sind. Bei Eukalyptus, Kampfer und Menthol besteht die Gefahr, dass sich die feinen Bronchien zusätzlich verkrampfen.
Manche ätherischen Öle lassen sich auch als Kapsel wie ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Auch hier gilt: Besondere Reinheit und eine hohe Qualität sind wichtig.
Welche Heilkräuter auch immer in Ihrer Hausapotheke stehen – kommen Sie damit gut durch die Erkältungszeit.