Wie hat die Ausbildung deine Herangehensweise an Gesundheit und Ernährung verändert?
Ich komme ursprünglich aus einer Ärztefamilie, bei der es ständig um Krankheiten ging und wie Symptome beseitigt werden konnten. Heute geht es mir um Gesundheit und bei Beschwerden – egal welcher Art – diese ganzheitlich zu betrachten und nach der Ursache zu schauen, statt nur symptomatisch zu behandeln.
Könntest du ein Beispiel aus deiner Praxis nennen, bei dem das holistische Wissen besonders hilfreich war?
Die HPU – Hämopyrrolaktamurie von der ich selbst betroffen bin. Sie ist für mindestens 10 % der Bevölkerung der Grund für einen belastenden Alltag. Diese komplexe und oft missverstandene Stoffwechsel- und Entgiftungsstörung verursacht nicht selten viele gesundheitliche Probleme. Es reicht hier nicht, nur die fehlenden Mikronährstoffe wie Zink, Vitamin B6 und Mangan zu supplementieren. Wir müssen hier holistisch rangehen und alle Säulen der Gesundheit gleichermaßen mit einbeziehen. Erst wird der Körper, dann die Psyche behandelt und stabilisiert. Unterstützend zu den Nahrungsergänzungsmitteln bei HPU sollten möglichst typgerechte, nährstoffdichte, vitalstoffreiche und giftfreie Lebensmittel gegessen, das Darmmikrobiom wieder ausbalanciert und natürlich auch entsprechende körperliche Bewegung und ausreichend Entspannungsmethoden integriert werden.
Bei HPU-Patienten besteht immer eine Entgiftungsschwäche!
Neben der Vermeidung von belasteten Lebensmitteln und dem Einsatz der benötigten Mikronährstoffe, können auch regelmäßige Reinigungskuren viel bewirken, um die körpereigene Entgiftungsarbeit zu unterstützen. Deshalb biete ich regelmäßig meine ganzheitliche Detoxkur FEEL FREE & FEEL GOOD an.
Stressvermeidung
HPUler sind häufig nicht so belastbar wie Menschen ohne HPU. Deshalb ist es wichtig, dass sie besonders achtsam mit sich umgehen! Stress verstärkt die Symptome der HPU, schädigt das Immunsystem und macht auf Dauer krank. Neben mehr Achtsamkeit, Atem- und Dehnübungen, regelmäßigen Auszeiten, moderaten Bewegungen, mehr auf die Intuition hören und dem Lernen von NEIN-Sagen, kann Stress deutlich reduziert werden. Durch das geniale Selbsthilfetool der Mentalfeldtherapie (MFT) können beispielsweise energetische Blockaden wie negative Gedanken und Gefühle gelöst werden. Denn negative Gedankenspiralen erzeugen immer Stress.
Gibt es eine Gesundheits- oder Ernährungsempfehlung, die du selbst überraschend fandest, als du sie gelernt hast?
Muss ich überlegen… Oh ja – die tierischen Milch- und Milchprodukte sind bei uns zuhause verschwunden! Mein Mann sagte zu mir, bevor ich mit der Ausbildung gestartet bin: „Aber nicht, dass sich jetzt alles ändert, wir essen schließlich schon immer sehr gesund mit Biomarkt und Ökokiste!“. Das Einzige, was sich bei uns recht schnell geändert hat, war, dass ich von dem Märchen mit der Milch erzählt habe und wir seitdem auf Mandelmilch umgestiegen sind.
Welche Herausforderungen hast du in deiner beruflichen Laufbahn nach der Ausbildung erlebt und wie bist du damit umgegangen?
Als Selbständige hat sich neben dem Thema Rente & Krankenversicherung auch verändert, dass es erst mal weder Kollegen noch Vorgesetzte gab, die mich unterstützen bzw. sagten, wo es lang geht. Es gibt auch kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld mehr. Ich durfte lernen, nicht immer „selbst“ und „ständig“ zu arbeiten. Dadurch, dass sich meine Praxis in unserem Privathaus befindet, achte ich inzwischen immer mehr darauf, Arbeits- und Familien- bzw. Freizeit zu trennen. Das war anfangs nicht immer so. Da mal noch schnell den Anruf am Wochenende entgegengenommen oder eine E-Mail am Abend beantwortet. Inzwischen habe ich ein tolles Therapeuten-Netzwerk, mit dem ich mich regelmäßig austausche. Und ich habe ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl! Ich arbeite ja inzwischen von überall aus und nehme mir beispielsweise im Sommer immer 4 Wochen am Stück frei.
Glaubst du, dass die Nachfrage nach holistischer Gesundheit und ganzheitlicher Ernährungsberatung gestiegen ist?
Ja absolut! Ich denke, dass die Menschen insbesondere nach der verrückten C-Zeit immer bewusster und selbstbestimmter leben wollen. Zudem stimmt das Gesundheitssystem in Deutschland meiner Meinung nach nicht mehr und wir sollten alle unser eigener Gesundheitsexperte werden!
Wie siehst du die Zukunft der ganzheitlichen Gesundheitsberatung und welche Rolle möchtest du dabei spielen?
Die ganzheitliche Gesundheitsberatung wird immer wichtiger werden und nicht mehr wegzudenken sein. Meine eigenen Ärzte wie Hausarzt, Gynäkologe oder auch ehemaliger Psychologe sehen es zum Glück ähnlich und schicken mir teilweise Patienten, gerade wenn es um Themen geht wie die HPU oder auch Histaminintoleranz. Themen, die sehr individuell und beratungsintensiv sind und ganzheitlich betrachtet werden müssen. Ich selbst möchte mein Wissen immer mehr verbreiten und weitergeben.
Gesundheit darf Spass machen
Ernährung, Genuss und kleine Sünden
Nathalie hat uns bereits viel über ihren Werdegang und ihre tägliche Arbeit als ganzheitliche Ernährungsberaterin erzählt. In den folgenden drei Fragen verrät sie uns, wie sie selbst mit den Herausforderungen des gesunden Lebensstils umgeht – und welche kleinen Schwächen sie sich erlaubt.
Gibt es ein Lebensmittel, das du zwar empfehlen würdest, aber selbst nicht besonders magst?
Mögen schon, aber aufgrund meiner Histaminintoleranz vertrage ich Grüntee leider nicht so gut. Ähnlich ist es auch beim Zitronenwasser. Beides ist sehr gesund und empfehle ich in meiner Praxis auch oft.
Hand aufs Herz: Hältst du dich immer an deine eigenen Ernährungstipps oder gönnst du dir auch mal eine kleine „Sünde“?
Ich muss sagen, dass ich selbst relativ konsequent bin, was Zucker, tierische Milchprodukte oder Fast-Food angeht und überwiegend clean eating betreibe. Auch schon was meine Histaminintoleranz angeht, da ist Frische oberstes Gebot! Viele denken, nur weil man Ernährungsberaterin ist, isst man nur noch Gemüse und ist vegan oder mindestens vegetarisch. Ich bin weder noch, sondern gönne mir auch ab und an ein gutes Stück Fleisch. Das ist für mich Genuss statt weiterer Verzicht und gehört zur Lebensqualität!
Wenn du nur drei Lebensmittel für den Rest deines Lebens essen könntest, welche wären das?
Gefällt dir dieser Artikel?