Bitterstoffe – mehr als nur bitter?
Hinter dem Begriff Bitterstoffe verbirgt sich eine Reihe chemisch unterschiedlicher Substanzen, die eines gemein haben: ihren bitteren Geschmack. In der Natur finden wir Bitterstoffe in vielen Pflanzen als sekundäre Pflanzenstoffe vor – und das nicht ohne Grund. Denn Bitterstoffe bieten den Pflanzen wertvollen Schutz vor Fressfeinden. Doch nicht nur die Pflanzenwelt profitiert von Bitterstoffen. Auch für uns Menschen halten Bitterstoffe zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen bereit.
Bevor wir die Bitterstoffe und deren gesundheitlichen Vorteile näher betrachten, haben wir hier ein kleines Geschenk für dich:
Bedauerlicherweise lehnt der Grossteil der Menschen den bitteren Geschmack heutzutage ab. Unser Lebensstil, unsere Ernährungsgewohnheiten, die tägliche Nahrung sowie die präferierten Geschmacksrichtungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Süsses sowie Salziges wurde äusserst beliebt. Der bittere Geschmack rückte hingegen so weit in den Hintergrund, dass die natürlichen Bitterstoffe aus den Lebensmitteln herausgezüchtet und durch spezielle Anbaumethoden eliminiert wurden. Neben den Bitterstoffen ging gleichzeitig das Wissen um die Bedeutung einer natürlichen Ernährungsweise grösstenteils verloren.
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Einteilung in pflanzliche Bitterstoffgruppen
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich pflanzliche Bitterstoffe in ihrem chemischen Aufbau. Sie bilden demnach keine einheitliche Gruppe. Da bitter jedoch nicht gleich bitter ist, können Bitterstoffe anhand weiterer Merkmale in die folgenden fünf Gruppen unterteilt werden:
- Amara pura (auch „Amara tonica“ genannt)
- Amara aromatica
- Amara acria
- Amara adstringentia
- Amara mucilaginosa
Dir ist sicherlich aufgefallen, dass alle Gruppen die Bezeichnung „Amara“ enthalten. Dieser Begriff steht im Lateinischen für das Wort „bitter“. Doch wodurch zeichnen sich die verschiedenen Gruppen aus?
Unter Amara pura werden alle pflanzlichen Bitterstoffe zusammengefasst, die als reine Bittermittel gelten (z. B. der gelbe Enzian). Amara aromatica enthalten zusätzlich wertvolle ätherische Öle (z. B. Artischocken, Wertmut). Bitterstoffreiche, scharfe Gewürzpflanzen, wie Ingwer, zählen zu der Gruppe Amara acria und Bitterpflanzen mit Gerbstoffen (z. B. Schafgarbe) werden als Amara adstringentia bezeichnet. Zu guter Letzt bilden Amara mucilaginosa die fünfte Bitterstoffgruppe. Diese enthalten neben Bitterstoffen heilende Schleimstoffe, die sich im Einsatz gegen gereizte Schleimhäute bewährt haben. Ein Vertreter dieser Gruppe ist die Bartflechte.
Der Bitterwert
Bitter ist allerdings nicht gleich bitter. Als Mass für den Grad der Bitterkeit kann der Bitterwert herangezogen werden. Dieser gibt an, in wie vielen Liter Wasser ein Gramm des entsprechenden Bitterstoffs gelöst werden müsste, damit das Wasser gerade noch bitter schmeckt. Je höher der Wert (= je grösser die benötigte Wassermenge), desto bitterer sind die enthaltenden Bitterstoffe der Pflanze. Besonders bitter sind unter anderem der Enzian und der Wermut (Werte über 10.000). Wohingegen Löwenzahn vergleichsweise schwach bitter ist (ca. 100).
Pflanzliche Bitterstoffe zur Stärkung der Leber
Als lebensnotwendiges Organ wird unsere Leber oft mit der Verwertung von Alkohol nach einer partyreichen Nacht in Verbindung gebracht. Dabei sind ihre Bedeutung und ihr Einfluss auf unsere Gesundheit so viel grösser: Zum Beispiel symbolisiert die Leber die Unsterblichkeit und die Wiedergeburt. Damit dir die Wichtigkeit der Leber zukünftig bewusst ist und dies auch so bleibt, möchten wir sie dir kurz vorstellen.
Kurzprofil der Leber
Die Leber zählt zu den grössten und schwersten Organen des Menschen. Sie befindet sich im rechten Oberbauch unseres Körpers, direkt unterhalb des Zwerchfells. Sie teilt sich in den rechten und linken Leberlappen. Ihre gesundheitliche Bedeutung macht sich nicht nur durch ihre enorme Grösse und ihr vergleichsweise hohes Gewicht (ca. 1,5 kg) bemerkbar, sondern auch durch die erstaunliche Regenerationsfähigkeit.
Das Lebergewebe besteht aus unzähligen kleinen Einheiten, den Leberläppchen, die wiederum aus unterschiedlichen Leberzellen aufgebaut sind. Die am häufigsten vertretenen Leberzellen werden Hepatozyten genannt. Die Hepatozyten übernehmen zusammen mit den Kupfer-Sternzellen die wichtigsten Aufgaben der Leber.
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Benötigt die Leber überhaupt Unterstützung?
Eine der Hauptaufgaben unserer Leber ist die Entgiftung. Täglich nehmen wir unzählige Stoffe unterschiedlichster Art in unseren Körper auf. Doch nicht alle Stoffe tun unserem Körper gut. Hier kommt die Leber ins Spiel. Über die Leberpforte an der Unterseite der Leber wird nährstoffreiches Blut in die Leberlappen transportiert. Daraufhin sortiert die Leber die mit dem Blut eintreffenden Stoffe in für uns brauchbare und unbrauchbare Substanzen. Zu der Gruppe unbrauchbarer Substanzen zählen in erster Linie gesundheitsschädigende Giftstoffe.
Je nachdem wie gross der Anteil an unbrauchbaren Stoffen ist, desto stärker wird unsere Leber beansprucht und geschwächt. Zu den brauchbaren und lebensnotwendigen Stoffen zählen sämtliche Nährstoffe, wie Fette, Eiweisse, Kohlenhydrate und Vitamine. Unbrauchbare Stoffe, die unserem Körper auf Dauer schaden, sind unter anderem:
Alkohol
Auch schon geringe Mengen
Lebensmittelzusatzstoffe
z. B. Geschmacksverstärker
Chemikalienrückstände
z. B. Pflanzenschutzmittel
Medikamente
z. B. Kopfschmerztabletten
Wissenswert: Auch synthetische Hormone wie zum Beispiel die Antibabypille gehören zu den Stoffen, die der Leber schaden können.
Setzen wir unseren Körper über einen langen Zeitraum grossen Mengen an Giftstoffen aus und kombinieren das vielleicht sogar noch mit einem ungesunden Lebensstil, kann es zu ernsthaften Krankheiten kommen.
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Die heilenden Wirkungen von Bitterstoffen für die Leber
Indem wir in unserem Alltag auf eine regelmässige Zufuhr an Bitterstoffen achten, können wir unsere Leber in ihrer Funktion sanft unterstützen. Doch welche Eigenschaften machen Bitterstoffe für die Leber und unser Leben so wertvoll?
Galle ist im Fluss!
Die wundersame Wirkung der Bitterstoffe beginnt bereits während der Nahrungsaufnahme im Mund. Genauer gesagt auf der Zunge. Sobald unsere Geschmacksknospen einen bitteren Geschmack wahrnehmen, werden die Bitterrezeptoren unserer Zunge stimuliert. Diese Stimulation regt wiederum die Bildung unserer Verdauungssäfte an, zu denen auch die Galle (= Gallenflüssigkeit) gezählt wird.
Für unseren Körper spielt die Galle eine überlebenswichtige Rolle, die in erster Linie unsere Verdauung und die Entgiftung von Schadstoffen betreffen. Nun fragst du dich sicherlich, was die Galle mit unserer Leber zu tun hat. Das ist ganz einfach erklärt, da die Produktion der Galle in der Leber beziehungsweise den Leberzellen stattfindet. Ist unsere Leber durch eine ungesunde Ernährungs- und Lebensweise geschwächt, kann die Produktion der Gallenflüssigkeit verringert und stark eingegrenzt werden. Weitere mögliche Folgen sind:
- eine Beeinträchtigung der Verdauung
- ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen
- eine verringerte Entgiftungsfähigkeit
- eine erhöhte Ansammlung von Giftstoffen im Körper
- und vieles mehr…
Adieu Heisshunger!
Neben der anregenden Wirkung von Bitterstoffen auf die Produktion der Gallenflüssigkeit, erweisen sich Speisen mit bitteren Pflanzenstoffen zudem als spontanes Wundermittel gegen süsse Gelüste. Wie das gemeint ist?
Zuckerhaltiges Essen beansprucht unsere Leber stark. Dies ist insbesondere der Fall, wenn übermässig grosse Glukosemengen während der Verdauung ins Blut transportiert werden. Die Leber ist nun damit beschäftigt, die überschüssige Glukose in Form von Glykogen in die Leberzellen einzulagern. Ernähren wir uns bitterstoffreich, so schonen wir gleichzeitig unsere Leber durch eine gemässigte Aufnahme an Glukose.
Hinaus mit den Giftstoffen!
Über die Anregung des Gallenflusses hinaus spielen Bitterstoffe eine gleichbedeutend grosse Rolle für die Entgiftungsfunktion der Leber. Als hauptverantwortliches Organ für die Ausleitung von Giftstoffen bewirkt eine regelmässige Einnahme von Bitterstoffen, dass bedenkliche Substanzen schneller entschärft werden.
Leber schützen durch Bitterstoffe
Unsere Leberzellen arbeiten rund um die Uhr. So ausdauernd und stark sie auch sind, irgendwann sind auch ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Füttern wir sie mit übermässigen Mengen schädlicher Substanzen, kann eine Erschöpfung des Lebergewebes auftreten. Dies kann in der Folge wiederum zu schwerwiegenden Erkrankungen der Leberlappen selbst sowie unseres gesamten Organismus führen. Glücklicherweise versorgt uns Mutter Natur mit heilenden Bitterstoffen, die sich schützend und regenerierend auf die Leberzellen des Menschen auswirken.
Weitere Anwendungsgebiete für Bitterstoffe
Nicht nur die Leber allein profitiert von der heilenden Wirkung der Bitterstoffe. Bitterstoffe fördern und unterstützen eine Vielzahl an Prozessen in unserem Körper.
In der nachfolgenden Auflistung findest du Informationen zu den weiteren Wirkungsweisen von Bitterstoffen:
- Bitterstoffe helfen dem Körper bei der Entgiftung.
- Bitterstoffe regen die Verdauung und den Stoffwechsel an.
- Bitterstoffe können beim Abnehmen helfen.
- Bitterstoffe stärken den Darm.
- Bitterstoffe verbessern das Hautbild.
- Bitterstoffe stärken die Immunabwehr.
Schon gewusst: Viele der modernen Krankheitsbilder wie Gicht oder Osteoporose sind auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen! In unserer Ausbildung zum ganzheitlichen Ernährungsberater klären wir dich über die Ursachen, mögliche Folgen und hilfreiche Massnahmen zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung auf. Sei gespannt!
Bitterstoffe im Alltag
Bis hierhin hast du bereits einiges über die grossartige Bedeutung von Bitterstoffen für unsere Gesundheit erfahren. Welche Pflanzen besonders bitterstoffreich sind und wie du diese spielend leicht in deinen Alltag integrieren kannst, erfährst du jetzt!
Welche Nahrungsmittel enthalten Bitterstoffe?
In natürlicher Form sind Bitterstoffe bevorzugt in Kräutern und Wildpflanzen zu finden (z. B. auch in Microgreens). Auch in der Schale mancher Früchte und in Gemüse, insbesondere im Wurzel- und Blattgemüse, sind Bitterstoffe enthalten. Neben Wildpflanzen, Kräutern, Obst und Gemüse sind zudem nachfolgende Gewürze wertvolle Bitterstofflieferanten.
Kräuter & Wildpflanzen
- Chinarinde
- Enzian
- Löwenzahn
- Majoran
- Mariendistel
- Schafgarbe
- Tausendgüldenkraut
- Wermut
Gemüse &
Früchte
- Artischocken
- Chicorée
- Endivie
- Friséesalat
- Grapefruit
- Kohlsorten (z. B. Rosenkohl, Blumenkohl)
- Oliven
- Radicchio
- Rucola
- Orangen
- Zuckerhut
Gewürze
- Fenchel
- Galgant
- Gewürznelke
- Ingwer
- Kardamom
- Koriandersamen
- Kümmel
- Oregano
- Schwarzkümmel
- Wacholderbeeren
Hervorheben möchten wir an dieser Stelle die Artischocke, den Löwenzahn und die Mariendistel, deren heilenden Wirkungen auf die Leber intensiv erforscht wurden. So zeigen Studien bespielsweise, dass Löwenzahn Entzündungsprozesse in der Leber mildern kann. Gleichzeitig verringerte sich die Fettansammlung im Lebergewebe, sodass Löwenzahn die Heilung und Regeneration einer Fettleber unterstützt kann. Auch der Radicchio und Chicorée erwiesen sich als heilendes bitteres Gemüse für die Leber durch ihre antioxidative, entgiftende und entzündungshemmende Wirkung.
5 Möglichkeiten Bitterstoffe in die Ernährung zu integrieren
Um deinen bitteren Geschmack zukünftig trainieren zu können, möchten wir dir an dieser Stelle 5 einfache Möglichkeiten für mehr Vitalität durch Bitterstoffe im Alltag mit auf den Weg geben. So kannst du Bitterstoffe einfach in deine Ernährung integrieren:
- als Tee (z. B. Löwenzahn, Wertmut, Schafgarbe)
- als Salat (z. B. Rucola, Chicorée, Wildkräuter)
- als Saft, Smoothie, Snack (z. B. mit Grapefruit und Wildkräutern)
- als Bittertropfen-Extrakt
- als Bitter-Kapseln (Pulverform)
Wenn du dir demnächst einen bitterstoffreichen Tee zubereiten möchtest, achte unbedingt darauf, dass das Wasser zum Übergiessen der Kräuter nicht mehr kocht. Insbesondere die heilenden Pflanzenstoffe sind äusserst hitzeempfindlich. Deshalb solltest du den Tee höchstens 10 Minuten ziehen lassen. Auf diese Weise bleibt ein Grossteil der wirksamen Stoffe erhalten.
Ausserdem möchten wir dir für die Wahl eines Bitterstoffpräparats ans Herz legen, dass Bittertropfen ihre Wirkung gegenüber Bitter-Kapseln deutlich schneller und effizienter entfalten. Der Hintergrund ist, dass Bittertropfen über die Bitterrezeptoren direkt geschmeckt werden können. Bitter-Kapseln müssen hingegen zuerst unseren Verdauungsprozess durchlaufen, damit sich die Kapselhülle auflösen kann. Erst dann erzielen die Bitterstoffe ihre Wirkung.
Weitere Tipps für deine Leber
Nicht nur Bitterstoffe allein unterstützen deine Lebergesundheit. Es gibt viele weitere Massnahmen, die dir und deiner Leber zu mehr Vitalität verhelfen. Darunter fallen beispielsweise:
- der Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Drogen & Fertiglebensmittel
- eine naturbelassene Ernährung, die reich an Gemüse ist
- eine ausreichende Wasserzufuhr
- körperliche Betätigung
- und vieles mehr…
In unserer Fernausbildung zum ganzheitlichen Ernährungsberater gehen wir detailliert auf die einzelnen Punkte eines ausgewogenen Lebensstils ein.
Besser Bitter(stoffe)! Natürliche Power für deine Gesundheit
Fassen wir das Wichtigste noch einmal zusammen: Die Leber zählt zu den bedeutendsten Organen des Menschen. Neben der Nährstoffverwertung spielt ihre Entgiftungsfunktion für ein gesundes Leben eine grosse Rolle. Unser moderner Lebensstil hat sich in der Vergangenheit stark gewandelt. Eine geschwächte Leber, die im Stillen leidet, sowie viele weitere Zivilisationskrankheiten sind die Folge.
Bitterstoffe bieten uns zahlreiche heilsame Wirkungen, die nicht nur unsere Leber sondern auch die allgemeine Vitalität verbessern und vorsorglich stärken können. Auf sanfte Art und Weise schützen Bitterstoffe das Lebergewebe vor Giftstoffen. Ausserdem sind sie in der Lage, die Gallensäurebildung zu fördern und die Entgiftung zu unterstützen.
Bedauerlicherweise sind bittere Lebensmittel in den letzten Jahrzehnten weitestgehend aus unserem Sichtfeld verschwunden: Süsses und Herzhaftes trifft die allgemeinen Geschmäcker eher. Mithilfe bittere Lebensmittel wie Wildkräuter-Tees, frischen Chicorée-Salaten oder Grapefruit-Säften sowie wertvollen Bitterstoffpräparaten können wir unsere Nahrung bewusst aufwerten.